Kampf um Rom II - Der Verrat

Poster
Originaltitel:
Kampf um Rom II - Der Verrat
Jahr:
1969
Eingetragen:
01.04.2011
IMDB-Wertung:
6,1/10
TMDB-Wertung:
6,7/10


Hannes schreibt:

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Cethegus gerät in Erklärungsnot gegenüber seinem eigenen Volk
Die Goten belagern bereits seit Monaten Rom. Die Moral ist am Boden, es bleibt nur der Frontalangriff. Königin Mathaswintha (Harriet Andersson) lässt jedoch Cethegus (Laurence Harvey), dem Anführer der Römer, die Schlachtpläne zukommen. Hiermit will sie sich bei ihrem Ehemann-auf-dem-Papier, Witichis (Florin Piersic), für die Verschmähung ihrer Liebe rächen. So scheitert der Angriff nach harten Kämpfen und die Goten müssen geschlagen abziehen. König Witichis fällt in der Schlacht, aber auch Mathaswintha kommt nicht mit dem Leben davon: Ihr Verrat kommt heraus und sie wird von den eigenen Leuten erschlagen.

In Byzanz bricht derweil der Konkurrenzkampf zwischen Kaiserin Theodora (Sylva Koscina) und General Narses (Michael Dunn) offen aus. Narses behält die Oberhand und darf sich an der Spitze einer neuen Armee auf den Weg nach Italien machen. Cethegus sieht nun die Gefahr, „sein“ Rom könne nach der Befreiung von den Goten nun direkt in die Hände Narses' fallen – insbesondere, da der Kampfgeist der römischen Bürger nach der langen Belagerung der Goten bereits am Boden ist. Sein Plan: Die übriggebliebenen byzantinischen Soldaten der vorigen Armee sollen „im Namen des Kaisers“ überhöhte Steuern eintreiben – auf möglichst brutale Weise, um die Byzantiner unbeliebt zu machen.

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Justinian ist mit seinem Kirchbau beschäftigt
Die geschwächten Goten, nun unter der Führung ihres neuen Königs Totila (Robert Hoffmann), haben sich derweil auf einen Guerillakrieg verlegt: Sie gehen primär gegen die Steuereintreiber vor und gewinnen so die Sympathie der römischen Bürger zurück. Auch Julia (Ingrid Boulting), Cethegus' Tochter, schlägt sich auf die Seite ihres geliebten Totila.

Da Narses den Vormarsch seiner Truppen bewusst verzögert, kann Cethegus seine Stellung in Rom nicht mehr halten: Er muss mit seinen letzten Getreuen zu Narses flüchten, die Goten werden in Rom als Befreier gefeiert. Die Vorbereitungen auf die große Entscheidungsschlacht laufen auf beiden Seiten, wieder kommt es zu diversen Intrigen, falschen und echten Versprechungen und am Ende steht Narses als „Gewinner des Spiels“ da: Das Volk der Goten ist fast ausgerottet und Cethegus konnte die Unabhängigkeit Roms nicht sichern.

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Goten
Verrat hier, Verrat da, Verrat auf allen Seiten – der Titel passt schon (diverse Betrügereien tauchen in der Inhaltsangabe überhaupt nicht auf). Auch wenn die Produktionswerte wieder vorbehaltlos stimmen: Im Vergleich zum ersten Teil setzt sich der Abwärtstrend leider fort. Noch stärker geht es um die persönlichen Schicksale und die Motivation der Charaktere werden zusehends fahrig und sind teilweise überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.

So steht und fällt die Handlungslogik mit Cethegus' Entscheidung, das eigene Volk gegen die Byzantiner aufzubringen. Warum er das überhaupt versucht oder meint, versuchen zu müssen, bleibt ziemlich unklar. Insbesondere hätte der für ihn negative Effekt mehr als vorhersehbar sein müssen, da dieser Plan ja zum Ende seiner eigenen Macht führt.

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Römer
Bizarr wirken dann auch die letzten Diskussionen zwischen Cethegus und Narses: Immer noch ist hier von einem „offenen Machtkampf“ zwischen den beiden die Rede, obwohl Cethegus überhaupt keine eigene Machtposition mehr hat – was soll da eigentlich seine Perspektive sein? Völlig inhaltsleer und funktionslos, ist dann die Endszene: Julia zieht den Mantel des toten Totila über, um Cethegus „abzulenken“ (niemand weiß, warum der überhaupt abgelenkt werden muss) – und wird von ihrem Vater prompt getötet. Das ist rein für den pseudoemotionalen Effekt („Vater tötet versehentlich Tochter“) aufgesetzt, verfehlt aufgrund dieser offensichtlich künstlichen Konstruktion aber völlig seine Wirkung.

Es ist hier mildernd anzumerken, dass vielleicht auch einige erklärende Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind. So ist dieser zweite Teil eine gute Viertelstunde kürzer als der erste. Doch nicht nur der Handlungslogik schadet das: An entscheidenden Stellen kommt kein Gefühl dafür auf, das Zeit vergangen sei. Was die „plötzlichen“ Änderungen des Verhaltens bestimmter Charaktere desto seltsamer macht.

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