Hannes schreibt:
Schock für den Jugendlichen Rob Randall (Martin Tempest): Als er seinen Vater von der Fabrik abholen will, wird ihm mitgeteilt, es habe einen Arbeitsunfall gegeben – mit Todesfolge. Rob kann es nicht glauben, es gab Hinweise dafür, dass sein Vater in einer Widerstandsgruppe gegen das totalitäre Regime aktiv war. Doch Beweise für einen Mord gibt es nicht. Rob wird in ein Internat gesteckt, wo eine strenge Disziplinierung durch die älteren, in der Hierarchie höher stehenden Schüler vorherrscht, die durch durch die die Erzieher (u.A. Robert Atzorn und Karl Lieffen) nicht nur geduldet, sondern inoffiziell unterstützt wird. Hier hält es Rob nicht aus, er flieht aus der überfüllten Stadt aufs Land.Permanente Liveüberwachung
Unser Lehrer Dr. Specht (in böse)
Die Reichen fröhnen der Freizeit: Croquet
Mr. Gifford im Speziellen beschäftigt sich hauptsächlich mit Bonsai-Zucht
Man muss sagen: Gar nicht mal so übel! Auch wenn sich die sechsteilige Miniserie relativ deutlich an eine Zielgruppe (älterer) Jugendlicher richtet, ist die Geschichte adäquat düster und streckenweise durchaus vielschichtig. Vom Zynismus der städtischen Umgebung, in der die Polizei gezielt und absichtlich kleinere, kontrollierte gewalttätige Ausbrüche zwecks Aggressionsabbau der medial permanent aufgeputschten Bevölkerung erlaubt bis hin zum beinahe noch schlimmeren Schicksal der fast wörtlich „enthaupteten“ reichen Oberschicht, die, wie man später erfährt, ebenfalls größtenteils nur eine ihr zugedachte Rolle pflichtbewusst und unterwürfig erfüllt – und natürlich den faustischen Enthüllungen und Angeboten, die zum offenen Ende führen.
Dazu kommen viele kleine Details, die das Ganze lebendiger erscheinen lassen. Exemplarisch seien die Revolutionspläne einiger gutbetuchter Jugendlicher des Landadels: Sie glauben, dem „unterdrückten Proletariat“ helfen zu müssen, da jenes seine eigenen Interessen gar nicht selbst kennten, geschweige denn formulieren könne. Das Ganze wirkt erst wie ein alberner Debattierclub, aber als sie dann aber wirklich losschlagen, bleibt die erhoffte massenhafte solidarische Reaktion der „Stadtinsassen“ aus – 1968 lässt grüßen.
Seltsam dagegen, dass eine deutsche Fernsehproduktion sich so deutlich an dem offensichtlich britischen literarischen Vorbild orientiert. Die Welt, die hier dargestellt wird, wirkt auf Deutsche schon sehr fremd: Insbesondere die durchstrukturierten Internatshierarchien und das Landleben mit seinen permanenten Fuchsjagden und Gartenfesten kommen schon mehr als deutlich aus der britischen (damaligen) Gegenwart. Da wird der Zielgruppe die Identifikation mit den Hauptfiguren wahrscheinlich schon sehr schwerfallen.
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