Hannes schreibt:
„Die Nadel“ tötet bevorzugt mit einem Stilett
Hier leben nur vier Menschen: Der an den Rollstuhl gefesselte ehemalige Soldat David Rose (Christopher Cazenove), seine Frau Lucy (Kate Nelligan), Joe (Jonathan Haley und Nicholas Haley) (der Sohn der beiden) sowie der Leuchtturmwärter Tom (Alex McCrindle), mit dem sich David bevorzugt jeden Abend betrinkt. Faber kommt im Haus der Roses als gekenterter Landsmann unter. Ein Schiff, das alle paar Wochen Versorgungsgüter bringt, steht nicht in baldiger Erwartung. So muss Faber versuchen, mittels des im Leuchtturm bereitstehenden Funkgeräts Kontakt zu seinen Leuten aufzunehmen.
Zwei unglaublich einsame Menschen
Während sich das bei Faber erstmal in zynischer Weltsicht und scheinbar kaltblütigen Taten (wie dem Mord an seinem Kollegen oder seiner Vermieterin) mündet, ist es bei Lucy die clichéhaft weibliche unterdrückte Sexualität, die sich schließlich in einer kurzen, aber heftigen Affäre mit Faber entlädt. So sehr Faber wiederum versucht, weiter seine „professionelle“, kühle Fassade aufrechtzuerhalten, so nah geht es ihm schließlich doch, eine scheinbar ebenso verletzte und verwandte Seele gefunden zu haben: Im Gegensatz zu den anderen ihm im Weg stehenden Personen zögert er, Lucy aus dem Weg zu räumen, als er die Gelegenheit hat. Was wiederum das Ende doppelt emotional macht, da Lucy in den entgegengesetzten (oder gleichen) inneren Konflikt zwischen ihren Loyalitäten gebracht wird, als sie erkennt, wer Faber wirklich ist. Mit einfachen Mitteln, aber einem sehr guten Gespür für Emotionen und Dramaturgie inszeniert, und somit wirklich gelungen.
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