Was kommen wird

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Originaltitel:
Things to Come
Alternativtitel:
H.G. Wells' Things to Come
Jahr:
1936
Eingetragen:
20.06.2010
Bearbeitet:
18.06.2012
IMDB-Wertung:
6,7/10
TMDB-Wertung:
6,4/10


Hannes schreibt:

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Aus den Ruinen des Weltkriegs...
Das Science-Fiction-Genre besteht zu über 99% aus Dystopien. Die Zukunft ist düster und bedrohlich. Technischer Fortschritt ist böse und wird die Menschen (oder alternativ die Menschlichkeit) eliminieren. Doch dann gibt es die winzige Minderheit der Utopien – positiver Zukunftsvisionen – zu denen Things to Come zählt.

Der Film beschreibt 100 Jahre Menschheitsgeschichte und setzt in den 1930er Jahren (also der Gegenwart) ein. 1940 bricht ein neuer Weltkrieg aus, der hauptsächlich mit chemischen Waffen aus der Luft geführt wird. Mitte der 60er Jahre stehen Großbritannien und seine Verbündeten zwar vor dem Sieg, aber Bevölkerung und Resourcen sind dezimiert. Eine Seuche zerstört das letzte bisschen gesellschaftlicher Ordnung; die Staaten zerfallen wieder in kleine Stämme, die von machthungrigen, brutalen (selbsternannten) Fürsten regiert werden.

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...entsteht ein wahres Utopia
Doch dann der große Umschwung: Der Abgesandte einer „Weltregierung“ landet mit seinem Flugzeug (die Raffination von Treibstoff und andere Ingenieursdisziplinen hatte man bereits für verloren gehalten) und verkündet das Ende der Anarchie; mit „friedlichen Waffen“ (Betäubungsgas) werden die Kriegsherren vertrieben und eine neue, rationale Gesellschaft entsteht.

2035 steht die Menschheit dann vor dem nächsten großen Sprung: Die Landung auf dem Mond. Zwar regt sich in ungebildeteren Schichten wieder Widerstand gegen das scheinbar perfekte System, aber verhindern kann das den Raketenstart nicht mehr.

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Ein (nachkolorierter) visionärer Blick
Interessant ist neben der sehr aufwändigen Produktion vor Allem eben, dass Things to Come die damals nahe Zukunft in ihrem ganzen Schrecken recht akurat vorhersagt, trotzdem aber insgesamt eine sehr positive Aussicht bietet. Gerade die technokratische Gesellschaftsordnung, die im letzten Teil des Films als Lösung der Menschheitsprobleme dargestellt wird, ist ja üblicherweise in Filmen ein sehr beliebter Angriffspunkt. Angeblich vernachlässige sie die „eigentliche menschliche Natur“. Genau das Gegenteil in Things to Come: Die „Diktatur der Philosophen“ ist (im übertragenen Sinne) die Rettung der Menschen vor sich selbst.

In Kauf muss man nehmen, dass der Film keinen ernsthaft durchgehaltenen Spannungsbogen bietet. Auch wenn es ein paar zentrale Figuren gibt, sind diese doch nur austauschbare Gesichter, an denen sich die „globale“ Menschheitsgeschichte entlanghangelt. Das zeigt dann doch, dass die Vorlage schon die Balance zwischen reiner Utopie und unterhaltsamer Erzählung nicht halten konnte – was sich direkt auf den Film übertragen hat.

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