Hannes schreibt:
Himmelsschauspiel über London
Bill gabelt am Bahnhof die 12-jährige Susie (Janina Faye) auf, die die Nacht in einem abgedunkelten Gepäckwagen verbracht hat, und deshalb ebenfalls nicht von der Blindheit betroffen ist. Die beiden machen sich auf zu einer Odysee, die sie erst nach Paris und dann über Südfrankreich bis nach Spanien führt, wo schließlich eine Evakuierungsaktion für die Überlebenden läuft.
Die Welt versinkt im Chaos
Dazu kommt ein sehr episodischer Aufbau: Nach dem Beschriebenen folgen im Prinzip zwei größere, entscheidende Stationen. In der französischen Provinz versuchen die sehenden Mervyn Johns, Alison Leggatt und Nicole Maurey in ihrem Landhaus für zahlreiche Blinde zu sorgen und so die zivilisierte Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Als das schief geht, muss letztere mit den beiden anderen Protagonisten flüchten (und komplettiert somit die „Patchworkfamilie“). In Spanien kommen die drei schließlich bei einem Ehepaar (Geoffrey Matthews und Gilgi Hauser) unter, wobei hier das besondere ist, dass die Frau bereits seit Jahren blind war, also entsprechend besser zurecht kommt, als die meisten Menschen.
Ein Flammenwerfer gegen die mörderische Pflanzenwelt
Doch dann endet das bis dahin immerhin unterhaltsame Geschehen in einem falsch-aufgesetzten Pseudo-Happy-End, das zu allem Überfluss auch noch religiös motiviert wird. Dass der Großteil der Menschheit zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits tot ist und die Welt von Millionen menschenmordenden Pflanzen überrannt wird, wird einfach ausgeblendet, als die Überlebenden an einem unbekannten Ort aus ihrer „Arche“ direkt in die Kirche gehen. Das ist nun wirklich reiner Kitsch!
P.S. Entgegen aller Gerüchte kämpft Janette Scott im gesamten Film niemals mit einem mordenden, säurespuckenden Triffidus. Sie steht nur kreischend dabei, während ihr heroischer Filmehemann diese Aufgabe übernimmt.
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