Hannes schreibt:
Eine grün leuchtende Kristallkugel, die nach Eigenaussage die Verkörperung des absoluten Bösen ist, hat nichts Besseres zu tun, als einem kleinen Mädchen mit Episoden aus ihrem Leben Angst einzujagen.Als nächstes folgt die Geschichte des „geekigen“ Teenagers Dan (John Candy), der durch die Macht der Kugel unversehens auf einen anderen Planeten teleportiert wird. Hier ist er „Den“, ein muskulöser Superheld. Sofort rettet er Katherine (Jackie Burroughs), die ebenfalls von der Erde stammt, vor einem Inca-ähnlichen Kult, der sie zu opfern gedenkt. Dahinter steckt der unverwundbare Revolutionsführer Ard (Martin Lavut), für den Den nun ein magisches Zepter aus dem Palast der Königin (Marilyn Lightstone) besorgen soll. Das gelingt auf Umwegen, doch ihre eigene Habgier wird den machtbesessenen Anführern zum Verhängnis. Den entschließt sich, mit Katherine in dieser weitere Abenteuer verheißenden Welt zu bleiben.
Im zweiten Weltkrieg ist ein B-17-Bomber unter feindlichem Feuer unterwegs. Der Co-Pilot (Don Francks) stellt fest, dass die gesamte Besatzung außer ihm und dem Kapitän (George Touliatos) getroffen und getötet wurde. Die grüne Kugel fliegt ins Flugzeug und die Toten stehen wieder auf. Der Pilot kann sich per Fallschirm retten. Er landet auf einer Insel, die einem Flugzeugfriedhof gleicht – und hier gehen ebenfalls die untoten Crews der anderen Maschinen um.
Zuletzt zeigt die Kugel, wie sie in einer anderen fernen Welt eine Gruppe Barbaren mutiert und damit zu einer ernsthaften Bedrohung für die Zivilisation gemacht hat. Während der Ratsälteste (Mavor Moore) gerade das Ritual zur Herbeirufung Tarnas, der letzten Kriegerin aus dem Geschlecht der Taarakier, beginnt, wird die Stadt bereits von den Barbaren überrannt, alles niedergebrannt und alle Bewohner ermordet. Die Stadt schützen kann Tarna also nicht mehr. Stattdessen ist es nun ihre Mission, Rache zu nehmen. In der zwielichtigen Kneipengegend einer anderen Stadt findet sich einen Hinweis auf den Aufenthaltsort der Barbarenbande. Dort konfrontiert sie die Bösewichte und kann schließlich sowohl deren Anführer (Vlasta Vrana), als auch die auf riesige Ausmaße angewachsene Kugel zerstören.
Man merkt es schon: Ein großer Zusammenhang besteht zwischen den Episoden nicht. Die Kristallkugel ist meist nur schwach in die jeweilige Handlung eingebunden. Das liegt daran, dass die Geschichten vorher bereits in Comicform in der französischen Zeitschrift Métal hurlant, in Deutschland teilweise veröffentlicht unter dem Titel Schwermetall, erschienen sind und dort diese Rahmenhandlung nicht mal bestand.
Verbindendes Element, falls man es überhaupt so nennen kann, ist durch die Omnipräsenz das Thema „Sex & Gewalt“. Wenn Körper nicht gerade blutig zerstückelt werden, ziehen sich mindestens überproportionierte junge Frauen aus und bieten meist im gleichen Atemzug den männlichen Helden der jeweiligen Geschichte freien Zugriff auf ihre Reize an. Zumindest abgesehen von Tarna, die solchen Annäherungsversuchen mit schweigsamer Gewalt begegnet; was jedoch dadurch kompensiert wird, dass etwa ein Drittel ihrer Geschichte daraus besteht, dass sie ohnehin völlig nackt herumläuft (bis sie sich dann in ein SM-Outfit wirft) und später, als sie zeitweise in die Fänge der Bösewichte gerät, sich gefesselt unter Peitschenhieben winden darf.
Gleichzeitig ist die Vielfalt aber natürlich auch die große Schwäche des Films. Das hat zwei Gründe. Erstens gilt auch der Umkehrschluss der Erkenntnis, dass für Jeden etwas dabei ist: Es ist eben auch für Jeden etwas dabei, was er nicht gesteigert mögen wird. Zweitens folgen die Geschichten in einer hohen Frequenz aufeinander, so dass keine sonderlich tiefgründig ausgefeilt ist. Eben ganz, wie es in früheren Zeiten in Comicmagazinen üblich war: Viele kurze Geschichten mit einfacher Moral und häufig auf eine Schlusspointe oder -wendung zugespitzt. Für Fans, die die teilweise in den brachialeren Episoden unterschwellig vorhandene Ironie sehen.
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