Hannes schreibt:
Der Richter macht sich davon
Fuer Kane könnte das nicht ungünstiger kommen. Gerade an diesem Tag wollte er Amy (Grace Kelly) heiraten, eine Quäkerin, die aus relgiösen Gründen jegliche Gewaltanwendung, selbst zur Selbstverteidigung, strikt ablehnt. Er wollte ihr zu Liebe seinen Posten aufgeben. Nun droht sie, ihn mit dem gleichen Zug zu verlassen, mit dem Frank ankommen würde, so er nicht vorher mit ihr aus der Stadt verschwinden wolle. Doch er ahnt, dass Weglaufen nichts brächte, da Frank ihn überall hin verfolgen würde.
Schließlich trifft der heiß erwartete Mittagszug ein
Ganz allein auf weiter Flur
Häufig wird 12 Uhr mittags als Western für Leute, die sonst keine Western gucken, bezeichnet. Das kann man einerseits nachvollziehen, andererseits aber auch nicht. Ein Grundmaß zumindest der Kenntnis der Konventionen des Genres ist schon notwendig, sonst gibt einem die Parade der verlogenen Kleinstädter, die so überhaupt nicht aufrecht sind und gerecht denken, wenig. Ebenso muss man bei einer solchen Einordnung die (erst später entstandenen) Italo-Western, die einen ganz anderen Wertekanon und Antiheldentypen zelebrierten, ausklammern. Zu dem Ruf den „Anti-Westerns“ ist allerdings anzumerken, dass der Film den Überhelden des Genres, John Wayne, zu wahren Hasstiraden reizte – so falsch kann Regisseur Fred Zinnemann es also gar nicht gemacht haben.
Unabhängig davon ist jedoch sicher: Die Inszenierung dieser Posse (die beinahe in „Echtzeit“ geschieht) ist erstklassig! Treffender wurde menschliche Verlogenheit und Doppelmoral selten karikiert. Der „Endkampf“ ist dann auch alles andere als „aufrecht“, „fair“ oder „ruhmreich“. Und das Verhalten der Bewohner, die, als einer der Kontrahenten schließlich am Boden liegt, wieder aus ihren Häusern ströhmen, setzt dem Ganzen die Krone auf.
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