Hannes schreibt:
Nausikaa liest Odysseus am Strand auf
Was sie nicht weiß ist, dass Odysseus nicht nur tatsächlich noch lebt, sondern sich bereits auf einer Nachbarinsel befindet. Dort wurde er eines Tages als Schiffbrüchiger angeschwemmt, von Nausikaa (Rossana Podestà), der Tochter des Königs Akinoos (Jacques Dumesnil), aufgelesen. Odysseus lebt seitdem dort, da er sein Gedächtnis verloren hat. Am Tag seiner geplanten Hochzeit mit Nausikaa kehrt jedoch seine Erinnerung zurück…
Vorher hat Odysseus bereits eine Begegnung mit einem Zyklopen hinter sich gebracht
Nachdem er sich nun wieder seiner Identität bewusst ist, kehrt er nach Ithaka zurück, wo er sich erst nicht zu erkennen gibt, als Bettler verkleidet an dem von Penelope organisierten Wettkampf der Heiratskandidaten teilnimmt und die fiesen Bösewichte brutal vertreibt.
Penelope sieht sich einer nicht weniger ernsthaften Bedrohung gegenüber
Dort kommen dann zwar die zentralen Begegnungen Odysseus' mit den Sagengestalten vor, aber die Inszenierung ist eben rein episodisch zusammenhanglos und auch ehrlich gesagt effekttechnisch sehr sparsam sowie kurz abgehandelt. Einzig für die Circe-Episode nimmt man sich etwas mehr Zeit, wobei auch hier die Aspekte, die man rein durch „sprechende Menschen“ zeigen kann, im Vordergrund stehen.
Die Fahrten des Odysseus kann also den inszenierungsaufwandstechnischen Ansprüchen des Monumental- und Abenteuergenres nur in Ansätzen gerecht werden. Inhaltlich beschränkt es sich auf die reine Rezitation allseits bekannter Einzelepisoden, denen keinerlei Wendungen oder Interpretationen abgewonnen werden, und die auch eben nicht mal gesteigert spannend umgesetzt sind. Solide Handwerksarbeit ist das sicher, aber weit entfernt davon, mitreißend zu sein. Zeittypisches Kuriosum am Rande: Penelope ist ganze fünf Monate älter als ihr eigener Sohn (Franco Interlenghi) – absolut sichtbar, da helfen auch offensichtlich angefärbte Haare nichts.
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