Hannes schreibt:
„Sein oder Nichtsein“
Dann bricht der Krieg aus, die polnische Armee wird überrannt und Sobinski flieht ins englische Exil. Das Theater wird geschlossen, doch bald bekommen das nun arbeitslose Ensemble eine neue Aufgabe: Professor Alexander Siletsky (Stanley Ridges), ebenfalls Exilpole, kehrt auf Geheimmission nach Warschau zurück. Sobinski hat entdeckt, dass der Professor als Doppelagent mit den Nazis kollaboriert. Es muss verhindert werden, dass er seine Informationen über den polnischen Widerstand der Gestapo um Gruppenführer Ehrhardt (Sig Ruman) zuspielen kann. So holt die Truppe um Tura ihre schon eingemotteten Naziuniformen aus den Schränken und es beginnt ein ausgefuchstes Verwirrspiel um Identitäten…
Wer sind nun die echten Nazis?
„Springen Sie!“
So wählt er eine Methode, die in dem Sinne ungewöhnlich ist, dass sie leider nur selten angewendet wurde, sich aber als desto wirkungsvoller erweist: Anstatt die Bösewichte als unmenschliche Monster zu charakterisieren, werden sie zu allzu menschlichen Witzfiguren. Ehrhardt, als primärer Repräsentant, ist ein der Inbegriff des schwächlichen und unfähigen Mittelmaßes; ein Bürokrat, der versucht Karriere zu machen, aber bei seinen Anbiederungsversuchen in jedes erdenkliche Fettnäpfchen tritt. Professor Siletsky ist da schon ein ernstzunehmenderer Gegner, doch auch er hat seine menschlichen Schwächen. In seinem Fall sind es die Frauen, so dass auch Marias Schauspieltalent ausgiebig zum Einsatz kommt. Für das Nazitum allgemein hat Lubitsch nur den Kommentar übrig, dass man sich ihnen gegenüber aus jeder verzwickten Situation retten kann, indem man anlasslos einfach „Heil Hitler“ brüllt.
Dadurch werden diese Figuren und der Humor schon recht zeitlos, da es trotz des plakativen Nazihintergrunds primär um karikaturell überzogene typische Charakterzüge geht. Endgültig zum Klassiker, den man sich auch in Jahrzehnten noch ansehen können wird, wird Sein oder Nichtsein jedoch dadurch, dass auch die vordergründigen „Guten“ nicht ausgespart werden: Joseph Turas Arroganz und Eifersucht bringen mehrfach die Mission in Gefahr, andere seiner Kollegen streiten sich um die besten „Rollen“ usw. Auch sie sind Menschen und das macht sie nur sympatischer. Wer will schon endlosen Pathos und aalglatte Heldenfiguren?
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