Embryo des Bösen

Poster
Originaltitel:
And Now the Screaming Starts!
Jahr:
1973
Eingetragen:
19.12.2012
IMDB-Wertung:
6/10
TMDB-Wertung:
5,9/10


Hannes schreibt:

In den 60er und 70er Jahren ritten die britischen Amicus-Studios recht erfolgreich im Fahrwasser des Hammer-Schlachtschiffs mit. Hauptsächlich bedienten sie den Markt mit thematisch, stilistisch und besetzungstechnisch ähnlich gelagerten Episodenfilmen. Doch auch ein paar wenige Spielfilme kamen dabei heraus, darunter Embryo des Bösen, der sich ebenfalls nahtlos mit in das von der Konkurrenz geprägte Bild des Genrefilms einfügt.

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Rätselhafte Erscheinungen plagen die frischgebackene Ehefrau

So werfen sich Stephanie Beacham, zu der Zeit noch hoch gehandelt, und Ian Ogilvy mal wieder in historische Kostüme und geben ein frisch verheiratetes Ehepaar des Adels, deren düstere Familiengeschichte sie bereits in der Hochzeitsnacht einholt: Noch bevor der Hausherr Hand anlegen kann, vergewaltigt ein Geist die Frischangetraute. Oder hat sie sich das nur eingebildet, wie auch die Erscheinungen rund um das Portrait des Großvaters (Herbert Lom)? Dessen damalige „Sünden“ an dem in der Nähe wohnenden Holzfäller (Geoffrey Whitehead) und seiner Familie könnten im kausalen Zusammenhang mit der anscheinend stattfindenden Rache der Toten stehen.

Mag das Anlassmotivder arroganten Aristokratie, die hundert Jahre später auf ihre nun einflusslosen Nachfahren, die in langsam verfallenden Landhäusern lebt, zurückfällt, Conan Doyle Hund der Baskervilles (verfilmt meist unter dem Titel Der Hund von Baskerville) noch so explizit entnommen sein, so schafft es Embryo des Bösen doch, ein Eigenleben zu entwickeln, denn bei dieser bekannten Grundkonstellation bleibt es nicht. Geschickt fließen weitere Urängste ein: Einmal „gesellschaftlich schickliche“ weibliche Angst vor Sexualität, aber auch die Panik des männlichen Teils der Bevölkerung vor dem Kuckucks-Effekt (inklusive aller damit verbundener „Schande“ der „Familienehre“).

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Der Hausarzt ist ratlos

Für die frühen 70er Jahre ist der Film ausgesprochen langsam inszeniert. Dies ist jedoch der Thematik und Handlung angemessen: Das Grauen kommt schleichend, und zwar im Hauptteil in Form einer ungewissen Schwangerschaft, die nun mal seine Zeit braucht. Gerade diese Ungewissheit erzeugt in dieser Phase die eigentliche Spannung, denn erst mit der Geburt glaubt man, endlich Gewissheit zu erlangen, ob an dem Familienfluch wirklich etwas dran ist, oder doch nur alles Einbildung aufgrund unterdrückter Traumata war.

Dazu kommt der geschickte Einsatz zweier etablierter Stars (Patrick Magee und Peter Cushing), die sich ihre Rolle praktisch teilen – jeder bestreitet ein paar Szenen in den jeweiligen Arztrollen, die man eigentlich locker hätte zusammenlegen können, doch auf diese Weise hat man eben einen bekannten Namen mehr auf dem Plakat. Klug gemacht!

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