Hannes schreibt:
Ein guter Titel kann einiges ausmachen. Mailänder töten nur Sonnabends hätte dieser Film entsprechend der Buchvorlage heißen sollen – das hätte man sich zumindest merken können! Dann hätten ganz nebenbei auf die zahlreichen Anspielungen in Dialogen und Monologen gegen Ende auf jenen Wochentag Sinn ergeben. Stattdessen kommt das austauschbare „Grauen“ ganz generisch „aus dem Nebel“. Toll. Was war jetzt nochmal Inhalt des Films?Mit seiner lebenslustige Tochter…
…verschwindet aus Berzaghis Haushalt und Leben das Lachen.
Die zuständigen Polizeiermittler Lamberti (Frank Wolff) und Mascaranti (Gabriele Tinti) halten es für angebraucht, undercover im Rotlichtmilieu zu ermitteln. Tatsächlich findet sich schließlich eine Prostituierte (Beryl Cunningham), die von der „besonderen Kollegin“ gehört hat. Doch die bohrende Fragerei der beiden schlägt mehr Wellen als gedacht, so dass Donatella für die Entführer damit zu „heißer Ware“ wird. Ihre Leiche schwimmt kurz darauf in Fluss.
Für ihren Vater bricht eine Welt zusammen. Lamberti verspricht, die Mörder zu fassen, doch Berzaghi fallen zufällig andere Indizien in die Hand, die er den offiziellen Ermittlern vorenthält und stattdessen, getrieben von Rachegelüsten, selbst Nachforschungen anstellt. Beide „Parteien“ kommen nun auf unterschiedlichen Wegen den Tätern immer näher – doch wer wird sie zuerst erwischen?
Lamberti & Mascaranti stellen einschlägige Nachforschungen an
Gesellschaftliche Doppelmoral ist also ein tragender Faktor der Geschichte, was es umso befremdlicher macht, dass die erste größere Rotlichtmontage angedeutet humoristische Züge annimmt: Die Interaktionen der Polizisten mit den Dienstleisterinnen bedienen hier eher Voyeurismus und plumpe Clichés, was stimmungstechnisch so gar nicht passen will.
Gerettet wird der Gesamteindruck durch mit der Laufzeit steigende Ernsthaftigkeit und Intensität. Sehr positiv zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Leistungen der beiden Hauptdarsteller Wolff und Vallone; der eine realistisch zurückgenommen, der andere auf der emotionalen Achterbahn (und trotzdem ohne dabei albern zu übertreiben). Bis auf erwähnte Montage wird hier nichts für den reinen Effekt inszeniert; stattdessen geht es um Charaktere, die menschliche Schwächen haben. Ungewöhnliches (und höchst willkommenes) Kontrastprogramm zum üblichen italienischen Krimistoff.
Kommentare