Masters of the Universe – The Fountain of Life

Originaltitel:
Masters of the Universe – The Fountain of Life
Jahr:
2013
Eingetragen:
24.04.2013
Bearbeitet:
07.07.2013
IMDB-Wertung:
3,6/10


Hannes schreibt:

Zu aller Überraschung, wahrscheinlich am meisten der der Beteiligten selbst, ist der Nachfolger zu The Wizard of Stone Mountain tatsächlich fertig geworden! Wenn man den Worten der Macher glauben darf, ist der dritte Teil gleich mit gedreht worden, so dass sich dieser wohl ebenfalls bereits im Schnittraum befindet. Ob man sich auf jeden freuen darf, das hängt aber natürlich von der Qualität dieses Teil ab.

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Orko (Greg DeBlieux) unterhält Teela und unseren deutschen Adam
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Ungewöhnliche Partnerinnen, oder im Original etwas expliziter The Witch and The Warrior
Wieder bedient man sich handlungstechnisch bei der Masters of the Universe-Cartoonreihe, wobei Motive aus mehreren Folgen kombiniert werden. Das Herzstück stellt dabei die Folge Ungewöhnliche Partnerinnen dar. Dort wie hier ist es der Plan Skeletors (Andrew Brett), die „Quelle des Lebens“ in Besitz zu nehmen. Ein weiterer böser Magier namens Kothos (Russell Minton) möchte das gleiche, verbündet sich vorerst zum Schein mit dem Herrn des Bösen. Der gute Magier Malik (John F. Carroll) und seine Gefährten (Bridget Farias, Richard Dodwell) können trotz der Unterstützung der Masters, in Gestalt von Teela (Bethany Harbaugh) und He-Man (David McCullars), der von Kothos, Evil-Lyn (anscheinend die gleiche Darstellerin wie im ersten Teil, aber kaum wiederzuerkennen: Chris Romani) und General Tartan (Carroll) angeführten Goblinarmee nicht widerstehen. Sie geraten in Gefangenschaft.

Für Kothos ist dies der Augenblick, seine temporären Verbündeten zu hintergehen. Er nimmt Malik und auch Evil-Lyn die Zauberkraft und zieht Kothos mit dessen Armee auf seine Seite. Ein paar der Gefangenen bleiben zurück, andere Skeletors Leuten (John Atkin, Johnny Bilson) übergeben. Teela und Evil-Lyn müssen sich zusammenraufen, um gemeinsam in der Wüste zu überleben. He-Man und Malik gelingt es zu fliehen. Schließlich treffen sich alle drei Parteien zum epischen (?) Endkampf an der Quelle wieder.

Abgesehen von den Charakteren Maliks und seiner Freundin besteht interessanterweise kaum noch ein Bezug zum ersten Film. Konnte man dort noch eine trilogieübergreifende Makrohandlung vermuten, ist in Fountain of Life davon nichts mehr zu spüren. Vielleicht ist das ehrlich gesagt auch besser so, da es die Erzählung simpler macht, was wohl vor Allem den Beteiligten zu Gute kommt: Beim Schreiben und Umsetzen muss man weniger Variablen bedenken, und leider war genau das ja beim letzten Mal übel in die Hose gegangen.

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So können spielzeuginspirierte Kostüme, Ausstattung und Aufmachung aussehen!
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Dieses Kostüm dagegen… na ja
Der Film steht also für sich und die Handlung enstammt einer der bei den Fans beliebtesten Cartoonfolgen? Was könnte da noch schiefgehen? Tja, das kommt auf die intendierte Zielgruppe an. Man hat sich nun anscheinend vollständig auf die harte Fanbasis eingeschossen und entsprechend überstrahlt der „Fan Service“ alles! So werden beispielsweise gleich mehrere längere Szenen, darunter gleich die Eingangsszene, eingefügt, die – wenn überhaupt – nur sehr schwach motiviert werden. Es beschleicht einen der Verdacht, dass sie nur im Film sind, weil Fans sie eben unbedingt sehen wollten, nicht weil es dramaturgisch Sinn ergibt. Sie stellen jeweils zentrale Ereignisse der Gesamtmythologie dar und sind für sich sicher nicht schlecht inszeniert, aber ihre Einbindung in die Gesamthandlung des Films… na ja. Im Fall des Rückblicks auf die „Entstehung“ Skeletors gibt der Film durch eine Dialogzeile Evil-Lyns sogar offen zu, dass dies nun gerade überhaupt nichts mit der Sache zu tun hatte, ohne das jedoch im satirischen Sinne zu meinen.

Der gleiche Eindruck der Abkehr vom generellen High-Fantasy-Publikum entsteht auch bei optischen Aufmachung. Kulissen und vor allem Kostüme waren, bei aller Kritik, im ersten Teil noch recht neutral gehalten gewesen. Fountain of Life ist bunt. Sehr bunt! Man hat sich augenscheinlich alle Mühe gegeben, die Charaktere so aussehen zu lassen, wie von ihren Spielzeugvorbildern gewohnt. Was eben so einige unschöne Gummimasken und Perücken, aber auch nicht unansehnliche Plastik- und Stoffgewänder mit sich bringt. Wenn man denn die cartoonhafte Ausstattung prinzipiell akzeptabel findet. Aber, zugegeben: Für Fans ist das sicher das Wichtigste!

Wobei der Übergang zwischen Beteiligten und Konsumenten sehr fließend zu sein scheint. Dass hier vielfach einfach Menschen zu sehen sind, die sich bestimmt gefreut haben, endlich mal ihre selbstgeschneiderten Kostüme sinnvoll einsetzen zu können, ist deutlich. Was wiederum bedeutet: Die Qualität jener Kostüme, wie auch die der Darsteller, schwankt. Laut Besetzungsliste haben sich wohl sogar ein paar Deutsche darunter verirrt (Respekt vor so viel Einsatzwillen!), von denen einer sogar eine Sprechrolle als Prinz Adam (Björn Korthof) bekommen hat, in der er sich akustisch wie optisch wacker schlägt. Ein generelles Problem zeigt sich jedoch bei ihm, wie auch den meisten (!) anderen wichtigen Darstellerinnen und Darstellern: Übergewicht ist – wie hätte man es in einem überwiegend mit US-Amerikanern besetzen Film auch anders erwarten können – ein Problem, das sich leider durch die gesamte Produktion zieht. Es erwartet ja niemand einen He-Man, der bizarre Körperausmaße hat, wie seine Actionfigur, aber in einer Geschichte, in der hauptsächlich barbarische Krieger vorkommen, sind solche Körperumfänge sowohl bei den Männern, als auch den Frauen, deplatziert.

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Dafür wurde zweifellos einige Zeit geübt
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Der Klassiker des Monsterfilms: Echse in Nahaufnahme soll ein riesiges Moster darstellen
Apropos barbarisch: Diesmal wird stärker auf Action gesetzt. Diverse Schwert- und Laserduelle sind zu sehen, die sogar recht ansehnlich (dank guter Schnitttechnik, die sich auch mal traut, als der langweiligen Totale rauszugehen) dynamisch inszeniert und (von den Akteuren) engagiert durchgeführt sind. In der actiontechnisch vielleicht besten solchen Szene (He-Man im Kampf gegen Tri-Klops; es ist vielleicht kein Zufall, da diese von zwei Menschen sportlichen Körperbaus bestritten wird) befindet sich zwar leider ein dicker Anschlussfehler (der bereits entwaffnete und besiegte Tri-Klops kämpft wieder), aber was soll's – so kann man sich das angucken! Was natürlich weiterhin völlig ausbleibt, ist der Eindruck eines großangelegten Krieges. Massenszenen, ob durch Komparsen und digital erreicht, gibt es keine. Stattdessen eben diverse Einzelduelle, wobei man sich kräftig im Barbarengenre und eben dem Cartoon inspirieren ließ (man denke an den Kampf mit dem Steinmonster – das gehört nun mal zum erwarteten Standardprogramm).

Technisch gesehen gibt es nur noch wenig zu meckern. So viel wie möglich wurden Szenen an Naturschauplätzen gedreht, anstatt sich auf schlechte selbstgebaute Kulissen oder computergenerierte Hintergründe zu verlassen. Zwei oder drei komplette Szenen aus dem Computer haben sich eingeschlichen, die natürlich sofort als solche zu erkennen sind, aber es nimmt nicht überhand. Die Lichteffekte für Laser und Magie gestalten sich ganz passabel. Eine Szene (erwähnter Kampf mit dem Steinmenschen) ist wieder optisch verzerrt. Hauptsächlich hätte man jedoch beim Ton noch etwas mehr Sorgfalt erwarten dürfen. Dies betrifft sowohl die generelle Mischung (die Gesamtlautstärke variiert stark, manchmal sogar innerhalb von Szenen), als auch Probleme mit Dialogen, die von Hintergrundgeräuschen übertönt werden, und ein paar Einzelfälle zu offensichtlicher Nachsynchronisation (der Klang „draußen“ ist qualitativ nun mal ganz anders als in einem kleinen abgeschlossenen Raum und das hört man). Aber alles keine Katastrophe.

Das hört sich jetzt vielleicht alles ganz positiv an, und ja, man kann da sicher das eine oder andere Lob für das wirklich sicht- und spürbare Engagement aussprechen. Ist Fountain of Life, unter der Prämisse des No-Budget-Genres, ein guter Film? Nein, immer noch nicht. Dazu ist die Erzählung eben zu verfahren (ein gutes Skript ist Gold wert, kostet aber im Idealfall nichts) und dadurch zu wenig mitreißend sowie die Besetzung zu beliebig (oder eben: nicht bedarfs-, sondern rein gelegenheitsgesteuert). Doch immerhin hat man im Gegensatz zum ersten Teil nicht mehr den Eindruck, dass hier jemand an seinem eigenen Anspruch scheitert – denn Anspruch (und damit Erwartungen) und Wirklichkeit (gesteigerte Qualität der Umsetzung) haben sich in beide Richtungen angenehm so weit angenähert, dass man gerne Einiges vergibt und sich einfach eine knappe Stunde lang sinnfrei berieseln lässt, in der man den Eindruck gewinnt, dass die Beteiligten am Entstehungsprozess Spaß gehabt haben und auch ohne dabei selbst (als reiner Konsument) nachher mit einem wirklich schlechten Gefühl aufzustehen.

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