Im Netz der Leidenschaften

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Originaltitel:
The Postman Always Rings Twice
Jahr:
1946
Eingetragen:
16.07.2010
IMDB-Wertung:
7,5/10
TMDB-Wertung:
7/10


Hannes schreibt:

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Das Schicksal nimmt seinen Lauf
Die Tankstelle/Imbiss „Twin Oaks“ sucht „einen Mann“ – wobei sich der schon etwas betagte Besitzer Nick Smith (Cecil Kellaway) gar keiner Doppeldeutigkeit bewusst ist. Er stellt den „Herumtreiber“ Frank Chambers (John Garfield) als Aushilfe ein. Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten findet auch Nicks junge, gelangweilte Ehefrau Cora (Lana Turner) Gefallen an dem Neuankömmling. Die beiden planen, Nick umzubringen. Der erste Versuch geht schief, doch sie versuchen es nochmals – mit Erfolg.

Der Staatsanwalt erhebt Anklage und versucht, Cora und Frank gegeneinander auszuspielen, damit sie sich gegenseitig belasten (ein Lehrstück über das Gefangenendilemma), doch Coras gewiefter Anwalt erreicht einen faktischen Freispruch. Das Restaurant wird zu einer Art Touristenattraktion, da der spektakuläre Prozess einige Aufmerksamkeit erregt hat. Finanziell geht es dem frischgebackenen Ehepaar Chambers also gut, aber durch die Geschehnisse verbindet sie nun ein ganz besondere Hassliebe – es ist nicht klar, ob sie sich jemals wieder trauen können...

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Aus dem ungewöhnlichen Dreiergespann...
Im Netz der Leidenschaften ist voll von Fragen über Loyalität, Selbstbestimmung und natürlich Schicksal. Der vieldeutige Originaltitel taucht dabei immer wieder auf: zwei Mordversuche, bevor das Opfer dann wirklich tot ist und nicht zuletzt das Ende: Cora stirbt in einem Unfall, als es gerade so aussieht, als könne ihr Leben sich doch noch zum Besseren wenden und Frank wird für den niemals stattgefundenen Mord an ihr zum Tode verurteilt – beide bekommen also ihre „gerechte Strafe“. Verzichten können hätte man dafür auf die expliziten Erklärungen dieser schicksalhaften Sachverhalte am Ende. Wer den Film aufmerksam angesehen hat, der hätte das auch so verstanden.

Lana Turner erweist sich als Idealbesetzung. Sie macht ihre Sache nicht nur sehr gut, sondern gleich von ihrem ersten Auftritt an wirkt sie in praktisch jeder Szene in ihrem Imbiss fehl am Platze. Man kann sie sich in ihren blütenweißen Klamotten einfach nicht hart arbeitend in einer fettigen Küche vorstellen.

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...wird ein tragisches Duo
Überhaupt ist ihre Rolle die Interessanteste der Geschichte. Genreuntypisch kann man sie kaum als kühl berechnend bezeichnen. Sie und auch Frank sind nicht „böse“. Es ist nicht so, dass Cora nur auf Jemanden gewartet hätte, ihren Mann umzubringen. Erstmal will sie gar nichts mit Frank zu tun haben, bis ihr Mann sie praktisch mit ihm verkuppelt. Nachdem ihr erster Versuch dann schiefgeht, kommen sie beide auf ihre jeweils eigene Weise erstmal von dem Plan ab, bis sie durch äußere Umstände zu einem zweiten Versuch gezwungen werden.

Also eine einzige moralische Grauzone, die es dem Zuschauer alles andere als einfach macht.

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