Gern hab ich die Frau'n gekillt

Poster
Originaltitel:
Gern hab' ich die Frauen gekillt
Jahr:
1966
Eingetragen:
17.11.2013
IMDB-Wertung:
4,8/10
TMDB-Wertung:
5,5/10


Hannes schreibt:

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In welchem Film traten Winnetou, Old Shatterhand und Old Surehand gemeinsam auf? Na ja, ok, so richtig gemeinsam nicht, aber dieser hier kommt der Beschreibung wohl am nächsten, denn das Konzept eines „All-Star-Films“ (kurze Gastauftritte gibt es zusätzlich von Klaus Kinski und Karin Dor) ist hier mehr als deutlich: Hauptsache bekannte Namen auf dem Plakat!

Ausgestaltet wird die Krimikomödie als Episodenfilm, dessen Rahmenhandlung mehr als irrelevant ist. Zuerst darf Stewart Granger als Gentleman-Detektiv in Wien ran, der einer Dame in Not zur Seite steht. Anschließend soll Agent Pierre Brice ein paar Geheimdokumente überbringen und kommt dabei in Konflikt mit tumben Bösewichten, während er hauptsächlich Augen für dahinschmelzende Frauen hat. Zuletzt ermittelt Lex Barker als knallharter amerikanischer Privatdetektiv in einer Mordserie, die sich in höchste politische Kreise zieht.

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Stilistisch ist das insofern gar nicht mal so schlecht gedacht, dass man sich in jeder Episode an jeweiligen Genrestandards orientiert. Das bedeutet Zithermusik und von Straßenlaternen beleuchtete Kopfsteinpflasterstraßen in der ersten, knallige Kostüme und wilde Autoverfolgungsjagden in der zweiten und schließlich der etwas nüchterne Stil des amerikanischen Detektivfilms in der dritten Episode.

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Insgesamt sieht es allerdings eher düster aus. Die Scherze sind nicht nur altbekannt, sondern auch ziemlich schal (um gleich den naheliegenden Einwand zu beantworten: Ja, auch 1966 waren sie bereits schal). Die für sich gesehen kurzen Episoden sind dermaßen aufs angenommen Wesentliche konzentriert, dass es ihnen niemals gelingt, einen eigenen Stil auch nur in Ansätzen zu entwickeln – geschweige denn, wirklich interessante Geschichten zu erzählen. Und von den Figuren ist allenfalls der erste Protagonist ganz unterhaltsam, wenn er am Ende seines Abschnitts wildeste Schlussfolgerungen wie völlig selbstverständlich herunterrappelt.

Die drei Hauptdarsteller spielen ja streng genommen nur diejenigen Rollen, die ihnen in den damaligen deutschen Medien ohnehin auch privat zugeschrieben wurden. Dass das so weit geht, dass ein Rollenname tatsächlich „Agent Brice“ ist – die Konnotation zwischen Darsteller und Rolle ist also gewollt. Was den niedrigen Selbstanspruch wie auch die einfallslose Umsetzung nur bestätigt.

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