Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes

Poster
Originaltitel:
The Abominable Dr. Phibes
Jahr:
1971
Eingetragen:
26.07.2010
IMDB-Wertung:
7,1/10
TMDB-Wertung:
6,9/10


Hannes schreibt:

Mehrere renommierte Londoner Ärzte kommen kurz hintereinander auf bizarre Weise ums Leben. Inspector Trout (Peter Jeffrey) ist zunächst ratlos. Mit Hilfe der Fallgeschichten, die Dr. Vesalius (Joseph Cotten), ein Kollege der Opfer, zusammengetragen hat, kristallisiert sich jedoch ein Verdächtiger heraus: Ein gewisser Phibes (Vincent Price), Doktor der Musik und der Theologie. Dessen Frau Virginia (Caroline Munro) war nach einem Unfall auf dem Operationstisch dieser Ärzte gestorben und Phibes hat diese immer für den Tod seiner vergötterten Ehefrau verantwortlich gemacht. Der Haken ist nur, dass eigentlich auch von Phibes selbst ein Grab existiert.

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Phibes hat seinen eigenen Unfall jedoch überlebt. In einer verlassenen Villa hat er über Jahre seinen Rachefeldzug minutiös geplant. Die mysteriöse Vulnavia (Virginia North) unterstützt ihn nun in der Durchführung. Jeder der Ärzte soll in Form einer biblischen Plage ums Leben kommen. Das klappt sehr effizient und erfolgreich, sein großes diabolisches Finale hat sich Phibes für Vesalius selbst aufgespart...

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Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes ist eine zutiefst ironische schwarze Komödie, die mit den Konventionen des Horrorgenres meisterhaft spielt. Da gibt es den äußerlich entstellten Bösewicht (dessen Mund sich niemals bewegt; er spricht mit Hilfe eines Grammophons), der zwar völlig durchgedreht ist, aber trotzdem offensichtlich „das Recht“ auf seiner Seite hat und der eigentliche Sympathieträger des Films ist.

Dann seine wunderschöne und permanent stumme Gehilfin, die niemals auch nur eine einzige Gefühlsregung zeigt. Dazu gehört natürlich auch die Musik, die sich durch den gesamten Film zieht: Phibes, begleitet von seinem mechanischen Orchester, spielt in „ruhigen Minuten“ gerne und ausführlich auf seiner Orgel oder wagt ein Tänzchen mit Vulnavia.

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Passend dazu gibt es die völlig unfähige Polizei, deren Ermittlungen Phibes immer einen Schritt voraus ist. Und zuguterletzt natürlich bizarre Morde. Einige Appetitmacher: Ein Mann wird von einer messingüberzogenen Einhornstatue durchbohrt, ein anderer bekommt eine Froschmaske aufgesetzt, deren Halsstück sich langsam zusammenzieht und ihn so erwürgt – während andere Kostümierte sich wundern, was mit ihm los ist.

Zugegebenermaßen sollte man schon eine gewisse „Vorbildung“ im Bereich der Horrorfilme seit den 30er Jahren haben, um Dr. Phibes wirklich genießen zu können. Für diese Zielgruppe ist der Film jedoch auf seine höchst stilvolle Art kaum zu übertreffen.

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