Sumuru – Die Tochter des Satans

Poster
Originaltitel:
The Million Eyes of Sumuru
Jahr:
1967
Eingetragen:
06.12.2013
IMDB-Wertung:
3,5/10
TMDB-Wertung:
4/10


Hannes schreibt:

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West wird ins Hauptquartier geführt
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Ist er das neue Versuchskaninchen?
Was lachen wir doch alle gerne über Dr. Fu Man Chu! Eine etwas weniger bekannte Schöpfung Sax Romers in ganz ähnlicher Manier ist Sumuru (Shirley Eaton), eine Frau, die sich erdreistet, ernsthaft die gottgegebene patriachalische Weltordnung in Frage zu stellen! Immer mehr junge, gutaussehende Frauen schließen sich ihrem verschwörerischen Geheimbund an („Ich finde, dass sie hervorragend zu uns passt: Sie ist jung, sie ist talentiert und sie hat ein hohes Maß an Herzenskälte.“) Der Plan: Die mächtigen Männer der Welt sollen von Mitgliedern Sumurus Organisation kontrolliert werden, um so indirekt selbst die Weltherrschaft zu erlangen.

Ein Mann widersetzt sich doch: Boong (Klaus Kinski), Präsident eines strategisch wichtigen Staates, vertraut aus Prinzip keinen Frauen. Er benutzt sie nur zu seinem Vergnügen. Gut, dass der britische Geheimdienst (Wilfrid Hyde-White) ohnehin gerade den Agenten Nick West (George Nader) auf Sumuru angesetzt hat: Sie will sich seiner bedienen, sich als neuer Sicherheitschef bei Boong einzuschleichen und so Killerin Linda (Maria Rohm; im Abspann aus irgendeinem Grund als „Helga“ bezeichnet) in seine Nähe zu bringen. West spielt dem Schein halber (?) erstmal mit.

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Keine versteckten Waffen
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Frau peitscht Mann aus? Das geht so aber nicht!
Der Fallstrick in Sumurus Plan ist „natürlich“, dass sie die geradezu magische männliche Anziehungskraft auf alle Frauen unterschätzt hat. All ihre Agentinnen werden selbstverständlich sofort weich in den Knien, wenn sie einem echten Kerl wie West gegenüberstehen: „Du bist seit zwei Jahren der erste Mann, der sich an mich drückt. Ich kann dir einfach nicht widerstehen!“, ist das erste, was beispielsweise eine Wächterin der Villa Sumurus ausspuckt, nachdem man sich zehn Sekunden lang kennt. Unterbewusst weiß es sogar Sumuru selbst: „Ich brauche einen Mann wie dich. Einen, der mich überrumpelt. Einen, der mich nimmt und mich bezwingt.“ Und was wohl passiert, nachdem Sumuru eine andere ihrer Gefolgsfrauen anweist, mit dem gefesselten West zu machen, was immer sie will? Richtig, sie befreit ihn, um sich mal so richtig an seiner entfesselten Männlichkeit zu laben (Ironie des Schicksals: Nader war stockschwul).

Der vordergründigen Handlung zum Trotz ist Sumuru (der Film) also nichts anderes als eine Männerfantasie: Aufmüpfige Frauen werden „gezähmt“, so wie es sich in gesellschaftsordnungsbeständiger Form gehört. Nicht nur das, man kann ihre Versuche der Selbstständigkeit dabei auch noch ordentlich verhöhnen, da man ja schließlich um seine unumstößliche Macht weiß. Solche Werte, völlig ironiefrei präsentiert, sind einfach nur köstlich!

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