Hannes schreibt:
Ratchetts letzte Mahlzeit
Die Details der Geschichte und auch die extrem verwobene Aufklärung sind ja wohl landläufig bekannt. So bleiben andere erwähnenswerte Punkte. Primär natürlich die bemerkenswerte Besetzung: Praktisch jede Rolle ist mit einem bekannten Star besetzt. Dass einige davon schon damals eher in den Bereich „Altstars“ fielen (Lauren Bacall, Ingrid Bergman, John Gielgud oder eben Richard Widmark), ist dadurch, dass die Zielgruppe sicherlich deutlich „erwachsen“ war, erklärbar. Selbst die „jüngeren“ Mitspieler waren bereits mindestens seit einem Jahrzehnt gut im Geschäft (Jacqueline Bisset, Sean Connery, Anthony Perkins, Vanessa Redgrave, Michael York).
Poirot macht sich fürs Bett bereit
Filmisch bietet eine Geschichte, die zu 90% daraus besteht, dass ein Detektiv Menschen in einem Zug befragt, natürlich nicht allzuviel Spielraum. Trotzdem ist der Inhalt gelungen aufbereitet: von der Anfangsmontage aus Zeitungsausschnitten und angedeuteten Spielszenen, die einem den Hintergrund des Kriminalfalls darlegen, bis zu den wiederkehrenden Außenaufnahmen und Rückblenden.
Soviele Stars sind selten in einem Raum zusammengekommen
Die Auflösung des Ganzen ist natürlich recht kompliziert. Die Konstruktion solch komplexer Tathergänge gehört in gewisser Weise zum Genre, Mord im Orientexpress ist jedoch sicherlich ein Vertreter, der sehr, sehr weit geht. Ob man das, was Poirot am Ende (d.h. in den letzten 45 Minuten) referiert, für glaubwürdig hält... na ja. Mir persönlich gefällt's, jedoch scheint mir eine inhaltliche Frage offen zu bleiben: Es wird immer wieder betont, die Täter hätten versucht, Poirot bezüglich des Zeitpunkts des Mordes falsche Hinweise zu geben, um damit selbst felsenfeste Alibis zu haben. Jedoch haben sie sich diese Alibis ohnehin gegenseitig gegeben. Insofern war dieses Manöver doch eigentlich sinnlos... oder?
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