Hannes schreibt:
Soweit, so unoriginell
Der schönste Moment seines Lebens (bis zum Skalpell)
Führend auf letzterem Gebiet ist Dr. Victor Sender (Jean Sorel). Doch als die eigentliche Protagonistin stellt sich seine Freundin Ana Vernia (Sue Lyon), die unauffällige Krankenschwester heraus: Diese setzt sich aufopferungsvoll für ihre Patienten ein, hat aber noch eine geheime Nebenbeschäftigung. Nachts geht sie aus, lacht sich Männer an, nimmt sie mit nach Hause und ermordet sie mit einem Seziermesser.
Dr. Sender ist stolz auf seine Fortschritte in der Anti-Aggressionstherapie
Doch auch Ana arbeitet in dieser Klinik
Sue Lyon als unschuldig anmutenden, blonden Todesengel (oder laut deutschem Titel ein – innerlich – „toter Engel“) zu inszenieren ist bestens geglückt. Traumwandlerisch stolziert sie durch die Szenen, in denen sie in ihrem „eigentlichen“ Leben aufblüht, während sie sich sonst eben besonders klein und unauffällig im Hintergrund aufhält und den von sich selbst überzeugten Herren die Bühne überlässt. Bemerkenswert auch ihr Hang zu übertriebenen Verkleidungen (motivisch: die fehlende eigene Identität). Mögen auch einige Dinge sehr dreist geklaut sein, so ist das Schöne an solchen Imitaten früherer Zeiten doch, dass sie immerhin nicht nur den Mindestanstand, sondern auch das notwendige Maß an Kreativität hatten, eine in der Summe eigene Vision aufzubauen.
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