Hannes schreibt:
Nackte Frau im Visier!
Die Prioritäten einer Produktion werden normalerweise recht schnell klar, wenn man sich die Ausführlichkeit verschiedener Szenen anguckt. In diesem „Giallo“ wird bei weitem die meiste Zeit dafür eingeräumt, in Rückblenden den „perversen“ Lebenswandel der ersten beiden Opfer zu zeigen. Was soviel bedeuten soll wie „permanente Softpornoästhetik“ in Szenen auf entsprechendem inhaltlichen Niveau („Verführung eines Briefträgers durch Hausfrau“) und untermalt von ebenfalls passendem musikalischem Gedudel. Als man sich dann schon wirklich in einem Porno wähnt, wird das öde und völlig unerotische Herumgerolle allerdings unvermittelt unterbrochen durch unglaublich ekelerregende Szene wie die wohl ausführlichste Darstellung einer unprofessionellen Beinamputation aller Zeiten.
Die kriminalistische „Ermittlung“ findet praktisch nicht statt. Der Inspektor nervt nur immer mit seinem Eiertick (ist das etwa, was die Autoren unter „Charakterisierung“ verstehen?), steht ansonsten viel blöd grinsend in den Kulissen herum. Gegen Ende zieht er dann ein paar unmotivierte, unlogische Schlüsse – Film vorbei! Man kann es nicht deutlich genug sagen: Bei lächerlichen Machwerken wie Giallo a Venezia ist es kein Wunder, dass das Genre zu dieser Zeit seinen langsamen Tod einläutete.
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