Hannes schreibt:
Der blinde Pew schleicht verdächtig um den Admiral Benbow
Jim belauscht ein Gespräch der Meuterer
Aufwändige TV-Produktionen haben gegenüber Kinofilmen einen entscheidenden Vorteil, den die Mehrteiler der 60er Jahre bestens ausspielten: Sie können sich einfach mehr Zeit nehmen. In vier Teile zu je knapp 90 Minuten wird der Roman geteilt; allein ein ganzer Film geht für die Vorgeschichte im „Admiral Benbow“, der von Jim Hawkins (Michael Ande) und seiner Mutter (Ilsemarie Schnering) geführten Kneipe, drauf, in der ihnen die Schatzkarte des legendären Piraten Flint in die Hände fällt. Der zweite Film beschäftigt sich dann mit den Vorbereitungen der Schatzsuche und der Reise zur Schatzinsel. „Erst“ die letzten beiden Teile spielen dann überhaupt auf der immerhin titelgebenden Schatzinsel.
Die Dramaturgie des Romans gibt einen solchen scheinbar langsamen Aufbau jedoch ohne Weiteres her: Schon im ersten Teil tauchen fiese Piraten auf, die ebenfalls hinter der Schatzkarte her sind. Der zweite Teil steht ganz im Zeichen des Long John Silver (Ivor Dean), der allen sofort sympathische Koch, der aber natürlich bekanntermaßen der durchtriebene Anführer der späteren Meuterer/Piraten ist. Der dritte und vierte Teil bieten dann Abenteuerromantik pur: Eine Insel voller fremder, wilder Vegetation, Kämpfe zwischen Schatzsuchern und Piraten, ein wahnsinniger (oder nur vereinsamter?) Einsiedler und nicht zuletzt doch nochmal ein spannendes Einzelabenteuer des Protagonisten und Identifikationsfigur Jim, der sich trotz seines jugendlichen Alters gegen ausgekochte Piraten behaupten muss.
Silver & Konsorten auf Schatzsuche
Es gibt also wirklich überhaupt nichts zu Meckern an dieser höchst unterhaltsamen Abenteuerkost. Hieran wird sich jede weitere Verfilmung des Stoffs messen lassen müssen – und keine solche wird es leicht haben. Es sind überhaupt nicht meine schlimmsten Träume, wenn ich nachts die Brandung donnern höre und das von dem tschechischen Männerchor in gebrochenem Deutsch gesungene Lied mir in den Ohren klingt. Ganz im Gegenteil!
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